Wochenmarkt Tag 1

Dienstagmorgen 8 Uhr, die Frisur sitzt um diese Zeit nie, es ist nicht zu kalt und nass und ich freue mich auf 5 Stunden auf dem Wochenmarkt. Dieses Mal habe ich die Seiten getauscht, stehe also hinter dem Stand und kümmere mich um die Kundschaft.

Zuerst darf ich mich mit dem Waagensystem vertraut machen. Alles was man kaufen kann hat eine Nummer (Nüsslisalat ist die 41, Eier sind 199 und Petersilie 123), dann muss man auf PLU und seine Verkäufernummer drücken. Nun ist der Posten gespeichert. Mit * und Verkäufernummer bekommt man dann die Endsumme. Einfach eigentlich oder?

Los geht es mit der ersten Kundin. Die wollte Mangold. Noch nicht wirklich wach, spukte in meinem Kopf Mangos rum und die haben wir nicht. Ach, Mangold! Das haben wir, aber leider nur grosse. Zu gross für die Kundin.

Eine etwas ältere Dame kaufte gefühlte 2 kg Lauch. Ich wollte wissen, was sie damit den alles mache. Lauch in Tomatensauce ist das Rezept des Tages. Lauchstangen vorkochen, in eine Auflaufform geben und mit gut gewürzter Tomatensauce übergiessen. Ich kann mich nicht mehr so genau daran erinnern, ob das dann mit Käse überbacken wird. Mozzarella müsste eigentlich super dazu passen. Dazu gibt es Reis. Klingt irgendwie lecker oder?

Dann war auf einmal Aktion angesagt. Eine Spielgruppe kam vorbei und wollte Obst/Gemüse für das Frühstück kaufen. Die waren so was von süss. Brav und artig bestellten die Kleinen, was sie haben wollten. In ihrem “Bus” fuhren sie kurze Zeit winkenden wieder weg.

Eine Dame wollte dann einen Bataviasalat. Ich kenne echt viel an Obst und Gemüse, aber von Bataviasalat habe ich noch nie was gehört. Das hier schreiben die Küchengötter über den Salat: “Der Bataviasalat ist ein neuerer Eissalat-Typ aus Frankreich, der warmes Klima bevorzugt. Mittlerweile wird er im Freiland auch in Italien und in der Westschweiz angebaut. In den Niederlanden und in Deutschland kommt er dagegen überwiegend aus dem Treibhaus. Er gehört zur kopfbildenden Sorte und liegt – was Geschmack, Konsistenz, Haltbarkeit und Lagerfähigkeit betrifft – zwischen Kopfsalat und Eissalat. Die Blätter schmecken knusprig, mürbe und saftig-süß. Die Farbe kann von einem dunklen Rotbraun bis zu hellgrün mit rotem Rand reichen.
Morgen werde ich ihn mal probieren.

So gegen 11 Uhr kam die Erkenntnis, dass Schwarzwurzeln und Grünkohl ungern gekauft werden. Da kam mir ein Schweizer sehr recht. Der meinte “und was brauche ich noch?”. Meine Antwort: “Schwarzwurzeln”. Zwei grosse Augen schauten mich an. Trotz aller Rezepte, wollte er keine kaufen. Schade! Immerhin kam später noch eine Omi, die welche gekauft hat. Grünkohl war der Loser des Tages. Nix wurde davon gekauft, rein gar nix. Ein Mädchen fand den Grünkohl ganz cool, aber laut der Mutter mag sie den nicht. Vermutlich hat das Mädchen noch nie Grünkohl probieren dürfen.

Kurz nach 13 Uhr war dann alles vorbei. Der Stand war abgebaut und ich freute mich auf die Pasta mit Pesto. Nächsten Dienstag geht es weiter.

Erkenntnisse des Tages:
– viele Leute vergessen Teile ihres Einkaufs. Salat und Co bleiben häufig liegen.
– Grünkohl ist in Baden recht unbekannt
– Schwarzwurzel ist auch nicht so beliebt
– Topaz ist ein sehr beliebter Apfel
– Bataviasalat ist die Entdeckung des Tages und wohl sehr beliebt
– die Champignons waren nach 2 Stunden ausverkauft
– 100 g Kresse ist verdammt viel, 400 g Nüsslisalat auch
– man kann auch viel mit Gesten erklären, da nicht jeder das Glück hat reden zu können
– viele Leute kaufen saisonal und bio und bezahlen dafür gerne auch etwas mehr

2 thoughts on “Wochenmarkt Tag 1

  1. Super spannend hört sich dein Tag auf der anderen Seite von Stand an 🙂 Werde daran denken, wenn ich morgen zum Wochenmarkt geht und werde garantiert nach Schwarzwurzel Ausschau halten. Liebe Grüße & ein schönes WE wünsch ich Dir 🙂

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