Wochenmarkt Tag 3

Letzten Dienstag stand ich wieder von 8 bis 13 Uhr auf dem Wochenmarkt bei meinem Biobauern. So langsam kommt Routine rein, obwohl man nicht wirklich von Routine sprechen kann. Es gibt ein paar Stammgäste, aber hier und da auch neue Gesichter.

Da gibt es eine Dame, die jeden Dienstag so gegen 9 Uhr sich nach der Herkunft von Obst/Gemüse erkundet. Sie sucht sich meistens Gemüse aus, welches im Winter nun mal nicht in Baden wächst. Zucchinis, Auberginen und Co werden im Winter zugekauft. Postelein, Nüsslisalat, Möhren, Kartoffeln, Kresse, Äpfel, Grünkohl und noch ein paar Sachen gibt es hier im Winter.

Dann lernte ich die Köchin Leiwander aus Rheinfelden kennen. Sie kocht bei einem daheim, wenn man mal mehrere Gäste eingeladen hat. Sie kümmert sich um alles und man hat einen stressfreien Abend.

Interessant ist, dass es immer mal wieder Pausen gibt und dann wird einem der Stand eingerannt. Pausen sollte man immer nutzen und etwas trinken. Irgendwann streikt ansonsten das Gehirn. Kopfrechnen funktioniert dann nur noch bedingt.

Unser Kassen-Waagen System hatte am Dienstag so seine Macken. Viele Posten waren mehrfach drauf oder gar nicht. Hat etwas Nerven gekostet, jeden einzelnen Bon zu kontrollieren. Hoffentlich spinnt die Kasse nächste Woche nicht mehr.

Man kann die Dienstage nicht miteinander vergleichen. Letzte Woche wurden alle Tulpen verkauft, dieses Mal nur ein paar wenige. Pastinaken sind mal beliebt, mal nicht. Champignons sind auch mal mehr, mal weniger bliebt. Ist schon interessant. Immerhin hatte es den Vorteil, dass ich um 13 Uhr ein Kilo Pastinaken mitnehmen konnte.

Nur noch einmal und dann ist mein Marktabenteuer vorbei. Ich werde viele Kunden vermissen. Die süsse Nora mit ihrer Mama Kerstin u.a.. Die gute Rezeptefee, welche immer sehr früh da ist. Natürlich auch meine Kollegin Conny.

Heute gibt es keine Fragen und Erkenntnisse 😉

Wochenmarkt Tag 2

Dienstmorgen kurz vor 8, die Frisur sitzt, ich bin wach und freue mich auf 5 Stunden Markt.

Meine erste Kundin kannte ich schon von letzter Woche. Ich habe mich zuerst für das super leckere Lauchrezept bedankt. Nun habe ich eines für Rosenkohl. Dafür braucht man einen guten Tomatensugo und würzt diesen mit orientalischen Gewürzen. Wenn der Rosenkohl klein ist, dann kann man diesen im Sugo kochen. Das serviert man zusammen mit Couscous, Bulgur oder ähnlichem. Das Rezept will ich demnächst mal probieren.

Eine Kundin will sich einmal an Mangold probieren. Von mir wollte sie wissen, was man damit alles machen kann. Da war ich natürlich in meinem Element und habe sie mit Mangold und ganz vielen Ideen nach Hause geschickt.

Grünkohl und Schwarzwurzeln sind weiterhin sehr unbeliebt in Lörrach. Dafür fragen doch Kunden im tiefsten Winter nach Bohnen und Tomaten. Topaz ist weiterhin der beliebteste Apfel in der Region und Kartoffeln sollten festkochend sein.

Letzte Woche hatten wir schon Tulpen, aber da hat sie kaum jemand gekauft. Gestern war das ganz anders. Die Tulpen waren am Ende des Morgens ausverkauft. Sie sehen aber auch sehr schön aus.

Der witzigste Moment des Tages war, als meine Kollegin versuchte einen Hund zum Schweigen zu bringen. Der hat sie vielleicht angeschaut. So nach dem Motto “was willst du den von mir”. Einfach nur göttlich.

Viele Kunden konnte ich gestern von Postelein überzeugen. Das ist einer meiner Wintersalate, aber man damit auch Suppen verfeinern oder Omelettes füllen (zusammen mit Ziegenfrischkäse).

Schade ist, dass exotische Gemüse wie Mönchsbart, Wasabina etc hier vermutlich keine Chance hätten. Man kauft doch fast nur bekannte Gemüse- und Obstsorten ein.

Erkenntnisse und Fragen des Tages:
– am Tag 2 lief alles viel einfacher
– Kunden vergessen die Sachen nicht, wenn man sie mehrmals darauf hinweisst
– Tulpen kosten nur noch 5,50 € pro Bund und nun werden sie gekauft wie verrückt
– Ich hätten die ganze Kiste mit den süssen Äpfeln für mich alleine gehabt, da man hier säuerliche bevorzugt
– Fenchel isst man hier wohl ganz gerne
– Wie kann man die Leute die Angst vor Grünkohl und Schwarzwurzeln nehmen?
– Was mögen die Leute an Zucchini und Auberginen im Winter?

Wochenmarkt

Wochenmarkt Tag 1

Dienstagmorgen 8 Uhr, die Frisur sitzt um diese Zeit nie, es ist nicht zu kalt und nass und ich freue mich auf 5 Stunden auf dem Wochenmarkt. Dieses Mal habe ich die Seiten getauscht, stehe also hinter dem Stand und kümmere mich um die Kundschaft.

Zuerst darf ich mich mit dem Waagensystem vertraut machen. Alles was man kaufen kann hat eine Nummer (Nüsslisalat ist die 41, Eier sind 199 und Petersilie 123), dann muss man auf PLU und seine Verkäufernummer drücken. Nun ist der Posten gespeichert. Mit * und Verkäufernummer bekommt man dann die Endsumme. Einfach eigentlich oder?

Los geht es mit der ersten Kundin. Die wollte Mangold. Noch nicht wirklich wach, spukte in meinem Kopf Mangos rum und die haben wir nicht. Ach, Mangold! Das haben wir, aber leider nur grosse. Zu gross für die Kundin.

Eine etwas ältere Dame kaufte gefühlte 2 kg Lauch. Ich wollte wissen, was sie damit den alles mache. Lauch in Tomatensauce ist das Rezept des Tages. Lauchstangen vorkochen, in eine Auflaufform geben und mit gut gewürzter Tomatensauce übergiessen. Ich kann mich nicht mehr so genau daran erinnern, ob das dann mit Käse überbacken wird. Mozzarella müsste eigentlich super dazu passen. Dazu gibt es Reis. Klingt irgendwie lecker oder?

Dann war auf einmal Aktion angesagt. Eine Spielgruppe kam vorbei und wollte Obst/Gemüse für das Frühstück kaufen. Die waren so was von süss. Brav und artig bestellten die Kleinen, was sie haben wollten. In ihrem “Bus” fuhren sie kurze Zeit winkenden wieder weg.

Eine Dame wollte dann einen Bataviasalat. Ich kenne echt viel an Obst und Gemüse, aber von Bataviasalat habe ich noch nie was gehört. Das hier schreiben die Küchengötter über den Salat: “Der Bataviasalat ist ein neuerer Eissalat-Typ aus Frankreich, der warmes Klima bevorzugt. Mittlerweile wird er im Freiland auch in Italien und in der Westschweiz angebaut. In den Niederlanden und in Deutschland kommt er dagegen überwiegend aus dem Treibhaus. Er gehört zur kopfbildenden Sorte und liegt – was Geschmack, Konsistenz, Haltbarkeit und Lagerfähigkeit betrifft – zwischen Kopfsalat und Eissalat. Die Blätter schmecken knusprig, mürbe und saftig-süß. Die Farbe kann von einem dunklen Rotbraun bis zu hellgrün mit rotem Rand reichen.
Morgen werde ich ihn mal probieren.

So gegen 11 Uhr kam die Erkenntnis, dass Schwarzwurzeln und Grünkohl ungern gekauft werden. Da kam mir ein Schweizer sehr recht. Der meinte “und was brauche ich noch?”. Meine Antwort: “Schwarzwurzeln”. Zwei grosse Augen schauten mich an. Trotz aller Rezepte, wollte er keine kaufen. Schade! Immerhin kam später noch eine Omi, die welche gekauft hat. Grünkohl war der Loser des Tages. Nix wurde davon gekauft, rein gar nix. Ein Mädchen fand den Grünkohl ganz cool, aber laut der Mutter mag sie den nicht. Vermutlich hat das Mädchen noch nie Grünkohl probieren dürfen.

Kurz nach 13 Uhr war dann alles vorbei. Der Stand war abgebaut und ich freute mich auf die Pasta mit Pesto. Nächsten Dienstag geht es weiter.

Erkenntnisse des Tages:
– viele Leute vergessen Teile ihres Einkaufs. Salat und Co bleiben häufig liegen.
– Grünkohl ist in Baden recht unbekannt
– Schwarzwurzel ist auch nicht so beliebt
– Topaz ist ein sehr beliebter Apfel
– Bataviasalat ist die Entdeckung des Tages und wohl sehr beliebt
– die Champignons waren nach 2 Stunden ausverkauft
– 100 g Kresse ist verdammt viel, 400 g Nüsslisalat auch
– man kann auch viel mit Gesten erklären, da nicht jeder das Glück hat reden zu können
– viele Leute kaufen saisonal und bio und bezahlen dafür gerne auch etwas mehr