Toad in the Hole

Toad in the HoleDie liebe Dorothée feiert weiterhin Bloggeburtstag und sucht immer noch “Souvenirs in der Küche“.

2004/2005 bin ich zuerst ein halbes Jahr jedes Wochenende von England nach Deutschland und zurück gependelt. Danach habe ich ein halbes Jahr dort gewohnt. Dort konnte ich mich mit der englischen Küche geschäftigen, komplett in den dortigen Supermärkten verloren gehen und vieles lernen. Das war eine Zeit, die ich nicht mehr missen will.

Ich durfte lernen, dass es nicht überall Backpulver und Vanillezucker in Päckchen gibt. Was nun? Stehe in England in einem Supermarkt und da gibt es das nur in grösseren Verpackungen. Wieviel ist in so einem Päckchen? Hmmm! Damals gab es noch nicht überall Internet, WiFi war noch nicht wirklich bekannt und so habe ich nie wieder versucht, ein Rezept aus Deutschland zu probieren 😉 In England misst man alles mit Esslöffel oder Teelöffel ab, für grössere Mengen gibt es Cups. Im Supermarkt gab es damals Mehlsorten, von denen ich nicht wusste, dass sie existieren. An der Kasse wurde man mit “hey my love, how are you doing” begrüsst. Da ist das ganz normal, aber am Anfang denkt man sich schon “kennen wir uns?”. So habe ich in einem halben Jahr sehr viel gelernt. Auch, dass es dort viel mehr Käsesorten gibt, die besseren Saussages und auch die besseren Fertiggerichte.

Im TV folgte ich den Beginnen der Karriere von Jamie Oliver. Der hat damals das F Wort in jeden Satz mehrfach untergebracht. Dann gab es noch die “Hairy Bikers”, die bei mir zuerst die “Hairy Bakers” waren, da sie in der Sendung nur Brot gebacken haben. Gordon Ramsey darf man nicht vergessen. Allerdings habe ich den nicht so häufig angeschaut. Ach ja, die erste Folge in Europa von “Masterchef goes large” habe ich auch geschaut.

Wenn ich nicht im Supermarkt verloren durch die Gegend gelaufen bin, nicht gekocht habe, nicht gerade TV geschaut habe oder auf Reisen war, dann war ich mit Kollegen in Pubs und Restaurants. Man mag ja über die Küche auf der Insel sagen was man möchte, aber ich fand und finde sie immer noch super lecker. So ein gutes Roast mit Mintsauce und Yorkshire Pudding. Göttlich. Oder frische Scones mit clotted cream und Marmelade.

Nebst einiger Kochbüchen, sind noch Backformen (quadratische), Messlöffel und Cups in allen Grössen mit mir nach Hause geflogen. Vielen Dank noch einmal an easyjet, dass ihr damals alle, aber wirklich alle Augen beim Gepäck zugedrückt habt.

Zu dem Gericht “Toad in the Hole” gibt es noch eine Geschichte. Als ich 43 wurde, habe ich von meiner Patentante all die alten Kochbücher meiner Oma bekommen. Sie hatte sie geschrieben, als sie in einem Restaurant gearbeitet hat. Das muss so um 1920 gewesen sein in Neisse. Da steht doch tatsächlich ein Rezept für “Toad in the Hole” drinnen. Leider konnte mir bis heute niemand erklären, wie so ein altes Rezept aus England in diesem Kochbuch gelandet ist.

Toad in the Hole

So nun zu dem Rezept:
für 6 Toad in the Holes

gut 150 ml Milch
1 Zweig Rosmarin
3 Zweige Thymian
1 Knoblauchzehe, angequetscht
3 Pfefferkörner

Alles im Topf aufkochen, vom Herd nehmen und abkühlen lassen. Durch ein Sieb geben und 150 ml abmessen. Zur Not mit Milch auffüllen.

112 g Mehl
2 Eier, verquirlt
1 gute Prise Salz
die 150 ml gewürzte Milch von oben

Das Mehl mit den Eiern, Salz und zuerst der Hälfte der Milch verrühren. Dann die restliche Milch dazugeben. Alles gut vermischen. Es dürfen keine Klümpchen vorhanden sein.

In 6 Mulden einer Muffinform mit je 1/2 Bratöl geben. Diese in den Ofen geben und diesen auf 270°C (Ober- und Unterhitze) heizen.

In der Zwischenzeit 6 Nürnberger Rostbratwürstchen (oder andere kleine Bratwürste) in etwas Öl braun braten.

Die Muffinform aus dem Ofen nehmen (Vorsicht sehr heiss!!), die Würste und den Teig auf die 6 Mulden verteilen. Die Form zurück in den Ofen geben, die Temperatur auf 230°C reduzieren und die Toads für 20 Minuten garen. Die Form aus den Ofen nehmen und die Toad in the Hole mit Apfel-Zwiebel Gravy und Salat servieren.

Toad in the Hole

4. Geburtstags-Blog-Event - Souvenirs in der Küche

9 thoughts on “Toad in the Hole

  1. Liebe Karin,
    vielen Dank, dass Du mit einem zweiten Beitrag dabei bist. Du hast mich neugierig gemacht, ich will jetzt auch gerne wissen, wieso Deine Oma dieses Rezept kannte… 🙂

    • Ich habe damals meine Patentante angerufen. Sie meinte, dass Neisse früher auch “Schlesisches Rom“ genannt worden ist. Vermutlich gab es damals schon Touristen, die unterwegs nur Gerichte aus der Heimat haben wollten.

  2. Was für eine superschöne Geschichte! Ich hoffe, ich komme auch noch mit einem Souvenir um die Ecke. Aber diese Story und das Rezept aus den 20ern ist jetzt schon ganz oben auf meiner Favoriten-Liste. Ich mag die englische Küche auch sehr und verstehe, woher Deine Begeisterung kommt. Alleine den Namen “Toad in a hole” fand ich immer genial.

    • Vielen lieben Dank für den Kommentar!
      Das Rezept ist etwas modernisiert worden. Damals gab es noch keine Backöfen mit Ober- und Unterhitze oder Umluft 😉

  3. Hallo Karin,
    ich bin gerade über das Blog-Event von Bushcooks Kitchen auf Deinen Blog gestoßen. Mir ging ein bisschen das Herz auf, als ich Deinen Beitrag über England und Geschichte über´s Rezept gelesen habe! Ich bin auch ein alter England- bzw. Großbritannien-Fan, verfolge auch fast alle Kochserien und kann mich für fast alle britischen Kochbücher begeistern. Und aktull habe ich schlimmes England-Weh, waren wir doch schon zwei Jahre nicht mehr dort! Geht eigentlich gar nicht!
    Aber nicht nur das englische Rezept hat es mir angetan – die Küche des Omans ist mir bisher auch nicht so präsent. Ich habe wohl noch eine Menge zu entdecken hier!
    Liebe Grüße,
    Diana

    • Hallo Diana
      ich war leider auch schon recht lange nicht mehr in England. So langsam müsste ich auch mal wieder dorthin fliegen.
      Es freut mich, dass du via Dorothée bei mir gelandet bist.
      LG
      Karin

  4. Pingback: Das war 2015 | Food for Angels and Devils

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